Schweizer Geschäfte Ziehen Pferdefleisch Nach Grausamkeitsskandal Zurück
Schweizer Geschäfte Ziehen Pferdefleisch Nach Grausamkeitsskandal Zurück

Video: Schweizer Geschäfte Ziehen Pferdefleisch Nach Grausamkeitsskandal Zurück

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Anonim

GENF – Die meisten Schweizer Supermärkte haben letzte Woche Pferdefleischprodukte aus ihren Regalen genommen, nicht wegen des sich ausweitenden Skandals um gefälschte Kennzeichnungen, sondern wegen Vorwürfen grausamer Bedingungen auf Farmen, in denen Pferde für Fleisch gezüchtet werden.

Die deutsche Discounterkette Lidl sagte AFP, sie habe in der Schweiz alle Pferdefleischprodukte aus ihren Regalen genommen, während die zweitgrößte Supermarktkette des Landes, Coop, nach eigenen Angaben rund 20 Pferdefleischwurstprodukte zurückgezogen habe.

Der Schritt erfolgte inmitten des Aufschreis einer investigativen Verbrauchersendung, die am vergangenen Dienstagabend im öffentlich-rechtlichen Schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde und Bilder von Tierschützern zeigt, die hungernde und sichtlich kranke und leidende Pferde auf Farmen in einer Reihe von Ländern zeigen, die Schweizer Geschäfte mit Fleisch beliefern.

Der Zürcher Tierschutzbund hatte Ermittler in die grossen Pferdefleischproduzenten Kanada, USA, Mexiko und Argentinien entsandt, um zu untersuchen, wie die Tiere gehalten, transportiert und geschlachtet wurden.

"Unsere Ermittler fanden heraus, dass die Pferde unter Bedingungen gezüchtet wurden, die keiner der in der Schweiz und der Europäischen Union geltenden Normen entsprachen", sagte Projektleiterin Sabrina Gurtner gegenüber AFP.

"In Mexiko haben unsere Ermittler gesehen, wie Pferde ohne Schutz in der prallen Sonne transportiert wurden, in zu kleinen Anhängern", sagte sie. Die Pferde konnten nicht aufstehen, wenn sie hinfielen, fügte sie hinzu.

Die Organisation forderte, alle Einfuhren von Pferdefleisch aus den betroffenen Ländern einzustellen.

Als Reaktion auf den Aufschrei in der Öffentlichkeit über den sich in Europa und darüber hinaus entwickelnden Skandal um Pferdefleisch in Fertiggerichten, die als reines Rindfleisch gekennzeichnet sind, rissen Lidl und Coop eine breite Palette von Pferdefleischprodukten aus ihren Regalen.

Coop sagte jedoch, dass es weiterhin frisches Pferdefleisch verkaufen werde und wies darauf hin, dass es 70 Prozent dieses Fleisches aus Frankreich und die restlichen 30 Prozent aus Polen bezieht.

Die grösste Supermarktkette der Schweiz, Migros, sagte unterdessen, sie werde keine Pferdefleischprodukte zurücknehmen und sagte, sie vertraue ihrem kanadischen Lieferanten.

Getrocknete Pferdefleischprodukte sind in der Schweiz weit verbreitet.

Nach Angaben der Zürcher Tierschutzgruppe importiert das Land jährlich rund 5 000 Tonnen Pferdefleisch.

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